GESCHICHTE

Seit 1919

Im Jahr 1919 nimmt der neu gegründete Volksbildungsverein unter dem Vorsitz von Rektor Otte seine Tätigkeit auf.

Nach dem Protokoll über die Versammlung vom 5. Januar 1926 finden sich jedoch bis 1930 keine weiteren Aufzeichnungen über Vorstands- oder Mitgliederversammlungen. Der Verein hat aber nachweislich im Herbst 1919 seine erste Kulturveranstaltung organisiert: Im Isenhagener Kreisblatt ist Mitte September 1919 zu lesen: „Erste Veranstaltung des Volksbildungs-Vereins am 29. September 1919 abends 8 Uhr im Wittinger Hof – ein Schubert-Abend eigener Art mit Dichtung, Musik, Gesang und Tanz.“

"Ungunst der Verhältnisse"

In den folgenden Jahren spricht man im Vorstand von der „Ungunst der Verhältnisse“, die sich zur Generalversammlung am 20. Februar 1934 steigert. 1. Vorsitzender Saevecke teilt in seinem Rückblick mit: „Das Interesse an den Vereinsveranstaltungen ist derart zurückgegangen, daß eine Auflösung des Vereins geboten ist. Da Veranstaltungen nicht mehr gebraucht werden konnten, wurde 1933/34 kein Beitrag mehr erhoben.“ Lehrer Hoyer fragt an, ob eine Vereinigung mit dem Kampfbund für Deutsche Kultur möglich wäre. Alle anwesenden (darunter Fritz Scheller, Karl Hassebrauck und Kurt Berger) sind jedoch für die Auflösung des Vereins.

Es folgt eine Diskussion, an wen der eigene Konzertflügel verkauft werden soll und welche Organisation das restliche Barvermögen erhält. Der Männergesangverein, der Gemischt Chor und der Kampfbund für Deutsche Kultur sind am Flügel interessiert. Wer ihn letztendlich bekommt, geht aus dem Protokoll nicht hervor. Das Barvermögen, soweit es nicht zur Instandsetzung des Flügels benötigt wird, hat wahrscheinlich die NS-Ortsgruppenleitung für das Winterhilfswerk bekommen.

Das letzte Protokoll des Volksbildungsvereins aus dem Jahre 1934 enthält keinen Auflösungsbeschluss; man hört einfach auf zu existieren. Der Druck der Nationalsozialisten ist wohl zu stark geworden.

Neubeginn

Im Frühjahr 1947 finden sich mehr als 100 Bürgerinnen und Bürger zusammen und gründen in der Nachfolge des Volksbildungsvereins den Kulturverein Wittingen.

Zum Vorsitzenden wird Mittelschulrektor Richard Gericke gewählt. Weitere Vorstandsmitglieder sind Kaufmann Max Friedrich, Gesundheitspflegerin Gertraud Schmidt, Buchhändlerin Elsa Sommerfeld und Dr. Kurt Zarnewski. Neue Vorträge und Kammermusik-Konzerte des Jahres 1947 locken insgesamt 1.150 Besucher an.

Bei einer Generalversammlung am 21. September 1961 sind außer dem Vorstand nur drei Mitglieder anwesend, und es können keine Neuwahlen vorgenommen werden. Für einige Zeit führt der Vorstand die Geschäfte noch weiter, löst sich dann aber auf. Jedoch Barbara Berger arbeitet weiter, wird als Vorsitzende anerkannt und übernimmt gleichzeitig auch alle anderen Aufgaben eines Vorstandes und einer Mitgliederversammlung bis zum April 1999, als der Kulturverein zum „eingetragenen Verein“ mit eigener Rechtspersönlichkeit und weiteren Vorstandsmitgliedern gemacht wird; der Landkreis will sonst keine Zuschüsse mehr an Wittingen zahlen.